Theater in der Zirkuskuppel

Wie theatrale Gestaltungsmittel in traditionellen und modernen Zirkusprogrammen eingesetzt werden

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783838666471
Sprache: Deutsch
Umfang: 152 S.
Format (T/L/B): 1.1 x 21 x 14.8 cm
Auflage: 6. Auflage 2003
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Inhaltsangabe:Einleitung: November 1998, Frankfurt am Main: Meine erste Begegnung mit dem kanadischen Cirque du Soleil. Damals ahnte ich noch nicht, dass die Eintrittskarte zu dieser Vorstellung einmal in der Einleitung meiner Magisterarbeit dokumentieren würde, wie ich auf das Thema „Theater in der Zirkuskuppel“ gekommen bin. Ich stieß auf eine Diskrepanz zwischen der Cirque du Soleil-Produktion „Alegría“ und dem, was ich mir unter Zirkus vorstellte. Wo waren die Tierdressuren, wo war das Sägemehl in der Manege? Ich vermisste die Sensation unter der Zirkuskuppel und den Conférencier, der sie ankündigte. Anstelle der losen Aneinanderreihung von Nummern erkannte ich einige Merkmale, die auf eine theatrale Inszenierung deuteten: eine Handlung; Darsteller, deren Aufgabe nicht nur die artistische Leistung, sondern die Mitwirkung in einer Szene ist, und Statisten, welche die Szene vervollständigen. Sehr viel stärker als in „Alegría“ wird der Einsatz theatraler Mittel in den Programmen „Quidam“ und „Saltimbanco“ deutlich. Die Vermischung von Circensischem und Theatralem ist keine Erfindung des Cirque du Soleil. Überschnitten haben sich die Darstellungsformen schon im Circus Roncalli, der im Mai 1976 Weltpremiere feierte: „Mit Roncalli wurde das Theater wieder in den Circus zurückgeholt, was als durchaus wertfreie Feststellung verstanden werden darf.“ Wenn „(.) das Theater wieder in den Circus zurückgeholt (.)“ wurde, dann muss es schon lange vor Roncalli seinen Platz im Zirkus gehabt haben. Hinweise darauf finden sich bereits im 18. Jahrhundert. Die Erfindung des Zirkus’, wie wir ihn heute kennen, wird dem englischen Offizier Philip Astley (1742-1814) zugeschrieben. 1768 gründete er eine Reitschule, in der er nicht nur Reitunterricht gab, sondern auch Kunstreiterei vorführte. „Schon bald kamen Auftritte von Seiltänzern, Akrobaten und einem Clown hinzu. Dies war die Geburtsstunde des heutigen Circus.“ Nur hieß diese Darstellungsform zunächst noch nicht Zirkus. Die „Riding School“, in der die Aufführungen unter freiem Himmel stattfanden, war der Vorläufer von Astleys „Amphitheatre“, das er 1803 baute. Ein Theater, in dem laut Marja Keyser Massenszenen aufgeführt wurden und in dem es neben einer Manege auch eine Bühne gab. Der Begriff „Circus“ entstand erst später. Große Traditionsunternehmen wie der Circus Krone berufen sich auf die Reitschule Philip Astleys als Keimzelle des heutigen Zirkus’, haben aber mit der theatralen Inszenierung von einst []