Beschreibung
Hingerichtet und sorgfältig drapiert liegt ein türkischer Gastarbeiter in der Baugrube am Viehofer Platz. Die Polizei hat offenbar kein Interesse daran, den mysteriösen Todesfall aufzuklären. Der Privatdetektiv Langensiepen sucht nach Zusammenhängen zwischen dem toten Türken und dem Milliardengeschäft von Breitbandverkabelung, Kommerzfernsehen und Informationsrevolution. Lediglich Rosa Bergmann, eine fremdgehende Sittenwächterin, die sich mit dem verordneten Desinteresse ihrer Behörde nicht abfinden will, steht ihm zur Seite. Je tiefer sie in den Fall eindringen, desto mehr alte Geschichten tun sich ihnen auf. Was haben aber ein Arbeiteraufstand vor dem Ersten Weltkrieg, eine in den dreißiger Jahren ertrunkene Schwimmerin und ein nationalsozialistisches Zwangsarbeiterlager damit zu tun? Langensiepen verheddert sich in dem zeitlosen Netz aus Politik, Wirtschaft und Bürokratie.
Autorenportrait
Jürgen Lodemann, 1936 geboren in Essen, studierte in Freiburg Germanistik und promovierte 1962 zum Thema "Lortzing und seine Spielopern. Deutsche Bürgerlichkeit". Lodemann war als Journalist, Redakteur und Filmemacher tätig, erhielt 1978 den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 1988 den Literaturpreis Ruhrgebiet und viele andere Preise. Er lebt und arbeitet in Freiburg. Der Roman "Essen Viehofer Platz" erschien zum ersten Mal 1985, das Medienecho war begeisternd. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: "Wie sein Protagonist Langensiepen ist Lodemann nicht nur Sprechbold und Wortjongleur, er ist auch das Ohr im Revier, das dem Volk aufs Maul schaut, Sprache entlarvt die Abhängigkeiten."