Beschreibung
Der Zauber des Zarenreichs an der Schwelle zum 20. Jahrhundert Unter der Herrschaft von Nikolaus II., dem letzten Zaren, erlebt Russland eine Zeit dramatischer Veränderungen. Krisen und Kriege, ökonomischer Boom und kulturelle Blüte - der Schritt vom 19. ins 20. Jahrhundert bringt auch hier vieles in Bewegung. Die Kunst im vorrevolutionären Russland ist eine Kunst der Übergangszeit, in der sich Tradition und Moderne überlagern. Die Suche nach neuen Ausdrucksformen wird Programm: Symbolismus, Jugendstil ebenso wie nationaler Romantizismus und Neo-Primitivismus spiegeln die tiefgrei-fenden Um- und Aufbrüche im Zarenreich. Das Spannungsverhältnis zwischen den Verfechtern eines spezifisch "russischen Wegs" und denjenigen, die sich kulturell stärker an Europa orientierten, ist eine Besonderheit im russischen Kunstschaffen jener Epoche. Die slawophile Wiederentdeckung der eigenen Wurzeln, der Volkskunst sowie landestypischer Bau- und Ornamentformen kulminiert im "Neo-Russischen Stil", dessen Gestaltungsmerkmale Einzug in alle Gattungen der Kunst halten. Altrussische Quellen inspirieren selbst Vertreter der frühen Avantgarde wie Wassily Kandinsky. Dieses Buch erschließt ein bislang wenig beleuchtetes Kapitel russischer Kulturgeschichte. Alle Gattungen von der Malerei, Skulptur und Grafik über die Architektur und angewandte Kunst bis hin zur Bühnenkunst werden in fundierten Essays vorgestellt. Eine reich illustrierte Chronologie vermittelt einen konzisen Überblick über den zeitgeschichtlichen Hintergrund dieser bewegten und bewegenden Epoche.