Der beste Freund, den man sich denken kann

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783827011404
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format (T/L/B): 4 x 21 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Budo ist der beste Freund, den sich der achtjährige Max vorstellen kann. Eben weil er sich ihn nur vorstellt. Doch eines Tages wird Max nicht länger an ihn glauben und Budo wird aufhören zu existieren. So weit ist es jedoch noch nicht. Denn Max ist anders als die anderen Jungen: Er mag es nicht, wenn man ihn berührt, er liebt es, Dinge zu ordnen, er schaut Menschen ungern in die Augen. Kein Wunder, dass die Schule ein einziger Spießrutenlauf für ihn ist. Als die Lehrerin Mrs Patterson ein verdächtiges Interesse an Max bekundet, spitzt sich die Situation jedoch zu, so dass Budo eine dramatische Entscheidung treffen muss. Klug, schräg, spannend und oft umwerfend komisch erzählt Matthew Dicks davon, dass man beileibe nicht echt sein muss, um ein wahrer Freund zu sein.

Autorenportrait

Matthew Dicks hat am Trinity College in Hartford, Connecticut, studiert und arbeitet als Grundschullehrer. Auf Deutsch erschienen bisher »Der gute Dieb« (2009) und »99 Sommersprossen« (2010). Er lebt mit seiner Frau, zwei Kindern, einem Hund und einer Katze in Newington, Connecticut.

Leseprobe

1. Kapitel Was ich weiß, ist das: Mein Name ist Budo. Ich bin seit fast sechs Jahren am Leben. Fast sechs Jahre sind eine lange Zeit für einen wie mich. Max hat mir meinen Namen gegeben. Max ist das einzige Menschwesen, das mich sehen kann. Max' Eltern nennen mich einen imaginären Freund. Ich mag Mrs Gosk, die Lehrerin von Max. Die andere Lehrerin von Max, Mrs Patterson, mag ich nicht. Ich bin nicht imaginär. 2. Kapitel Was imaginäre Freunde angeht, habe ich Glück. Ich bin schon viel länger am Leben als die meisten. Ich kannte mal einen imaginären Freund namens Philippe. Der war im Kindergarten der imaginäre Freund von einem von Max' Klassenkameraden. Den gab's nicht mal eine Woche. Flutschte eines Tages in die Welt, sah bis auf die fehlenden Ohren ziemlich menschlich aus (vielen imaginären Freunden fehlen die Ohren) und war ein paar Tage später weg. Ich habe auch Glück, dass Max so viel Fantasie hat. Ich kannte mal einen imaginären Freund namens Chomp, der war bloß ein Fleck an der Wand. Bloß ein wuscheliger, schwarzer Batzen ohne richtige Form. Chomp konnte sprechen und an der Wand hoch- und runterrutschen, weil er aber zweidimensional war wie ein Blatt Papier, konnte er sich selber nie loslösen. Er hatte nicht wie ich Arme und Beine. Er hatte nicht mal ein Gesicht. Imaginäre Freunde kriegen ihr Aussehen durch die Fantasie ihres Menschfreundes. Weil Max ein sehr kreativer Junge ist, habe ich zwei Arme, zwei Beine und ein Gesicht. Mir fehlt kein einziger Körperteil, und damit bin ich in der Welt der imaginären Freunde eine Seltenheit. Den meisten imaginären Freunden fehlt irgendwas, und manche sehen auch überhaupt nicht menschlich aus. Wie Chomp. Zu viel Fantasie kann aber auch schlecht sein. Einmal bin ich einem imaginären Freund namens Pterodactyl begegnet, bei dem waren die Augen an zwei so länglichen grünen Antennen dran. Sein Menschfreund fand das wahrscheinlich cool, aber der arme Pterodactyl konnte nichts genau fokussieren. Zu mir sagte er, ihm wäre ständig schlecht und er würde dauernd über seine eigenen Füße stolpern, die bloß als wuschelige Schatten an seinen Beinen hafteten. Sein Menschfreund war so versessen gewesen auf Pterodactyls Kopf und diese Augen, dass er sich vom Bauch abwärts nichts mehr hatte einfallen lassen. Das ist nicht ungewöhnlich. Ich habe auch Glück, weil ich beweglich bin. Viele imaginäre Freunde kleben an ihren Menschfreunden fest. Manche haben Leinen um den Hals. Manche sind bloß ein paar Zentimeter groß und werden in Manteltaschen gesteckt. Und manche sind nichts weiter als ein Fleck an der Wand, wie Chomp. Aber dank Max kann ich mich selbstständig bewegen. Ich kann sogar mal von Max weggehen, wenn ich will. Das allzu oft zu machen wäre aber womöglich gesundheitsschädlich. Solange Max an mich glaubt, existiere ich. Leute wie Max' Mom und meine Freundin Graham sagen, das ist es ja gerade, was mich imaginär macht. Aber das stimmt nicht. Kann ja sein, dass ich Max' Fantasie brauche, um zu existieren, doch ich habe auch meine eigenen Vor- stellungen und mein eigenes Leben außerhalb von ihm. Ich bin an Max genauso gebunden wie ein Astronaut mit Schläuchen und Kabeln an sein Raumschiff. Wenn das Raumschiff explodiert und der Astronaut stirbt, heißt das nicht, dass er imaginär war. Es heißt bloß, dass seine Beatmungsmaschine abgetrennt wurde. So ist es auch bei mir und Max. Ich brauche Max, um zu überleben, bin aber trotzdem ein eigenständiges Wesen. Ich kann sagen und machen, was mir passt. Manchmal streiten Max und ich uns sogar, aber nie über was Ernstes. Bloß über so Sachen wie welche Fernsehsendung wir gucken oder welches Spiel wir spielen sollen. Es ziemt sich aber für mich (den Ausdruck hat Mrs Gosk der Klasse letzte Woche beigebracht), wenn irgend möglich bei Max zu bleiben, damit der immer unbedingt an mich denkt. Und weiter an mich glaubt. Ich will nicht plötzlich aus den Augen, aus dem Sinn sein, was M