Beschreibung
Der Band vermittelt ein anschauliches Bild von der Vielzahl der Geschäfte und von der Nachrichtenflut, die auf Melanchthon täglich einstürmten. Melanchthon mußte zusammen mit Camerarius die Fürstenschulen visitieren und Stipendiaten prüfen, auch widerspenstige Prädikanten verhören, denn der Streit um die Adiaphora war noch immer nicht zu Ende. Für Preußen, Pommern und die Reichsstadt Nürnberg war der Osiandrische Streit über die rechte Lehre von der Rechtfertigung zu begutachten. Kurbrandenburg verlangte Auskunft über christologische Probleme, wodurch in monatelanger Arbeit die subtilste theologische Abhandlung Melanchthons entstand. In Augsburg wollte man Klarheit über Schwenckfelds Lehren, für Melanchthon eine mühsame und unbewältigte Aufgabe. Mit Petrus Canisius traten die ersten Jesuiten in sein Blickfeld. Ungetrübt blieb die Brieffreundschaft mit dem dänischen König. Die enge Beziehung zu den benachbarten Fürsten von Anhalt erlitt durch den vorzeitigen Tod Georgs einen herben Verlust.