Beschreibung
Spätestens seit dem Aufkommen der völkischen PEGIDA und der AfD ist klar, dass politisches System und Gesellschaft der DDR aus dem Kontext des historischen Nationalsozialismus wie des gegenwärtigen Rechtsradikalismus genauso wenig herausgelöst werden können, wie die alte und neue Bundesrepublik. Ein Klima ist entstanden, in dem bislang ignorierte oder verdrängte Konfliktlinien der deutschen Mehrheitsgesellschaft - wie der Umgang mit Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus - deutlich zutage treten. Einige Historiker, Politiker sowie Bürgerrechtler instrumentalisieren die DDR-Aufarbeitung sogar für ihr rechtspopulistisches Engagement. Das Buch fasst wesentliche Ergebnisse der Tagung Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR vom Januar 2017 zusammen. Es versteht sich als ein Plädoyer für eine intensivere Hinwendung der Zeitgeschichtsforschung wie der politischen Bildung zur Untersuchung und Kritik der SED-Diktatur als einer von drei Nachfolgegesellschaften des Nationalsozialismus. Herausgegeben im Auftrag der Amadeu Antonio Stiftung sowie der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen (Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten).
Autorenportrait
Klaus Bästlein, geb. 1956, ist Volljurist und promovierter Historiker. Seit 1983 war er Mitarbeiter bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, seit 1990 wissenschaftlicher Angestellter der Justizbehörde Hamburg und seit 1994 der Senatsverwaltung für Justiz in Berlin. Ab 2000 war er Projektmitarbeiter an der Freien Universität Berlin und der Universität Karlsruhe. Seit 2008 arbeitet er als Referent für politische-historische Aufarbeitung beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (jetzt: Berliner Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur). Ingrid Bettwieser, geboren 1979, studierte Geschichte und Literaturwissenschaft und Lehramtsbezogene Berufswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Seit 2012 war sie freie Mitarbeiterin an der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen. Seit 2017 ist sie Mitarbeiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Daniela Blei hat zum Thema moderner deutscher Geschichte an der Stanford University (USA) promoviert. Danach hat sie Geschichte und Geisteswissenschaften am Reed College in Portland, Oregon und an der University of California in Berkeley unterrichtet. Dort war sie auch als Andrew W. Mellon Postdoctoral Fellow in den Geisteswissenschaften tätig. Sie arbeitet heute als Herausgeberin wissenschaftlicher Büchern in San Francisco, wo sie mit ihrer Familie lebt. Ihre Essays erscheinen in Smithsonian, New Republic, Foreign Policy und anderen Zeitschriften. Ursprünglich stammt Daniela Blei aus Chicago und besuchte Berlin zum ersten Mal als Studentin. Seit dieser Zeit beobachtet sie die Erinnerungskultur der Stadt. Tobias von Borcke hat sein Studium in den Fächern Soziologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften an der Universität Münster mit einer Magisterarbeit zum Thema Antiziganismus in der BRD vor dem Hintergrund des NSVölkermordes an Sinti und Roma abgeschlossen. Er ist in der historisch-politischen Bildungsarbeit tätig (u. a. Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Topographie des Terrors) und seit Sommer 2016 Projektmitarbeiter im Berliner Büro des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma. Publikationen u. a. zur Tsiganologie und zum Verhältnis von Gedenkstättenpädagogik und antiziganismuskritischer Bildungsarbeit. Christoph Classen geboren 1965 in Hagen/W., arbeitet seit 1997 am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam, seit 2009 in der Abteilung Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft. Er hat Lehraufträge an der Freien Universität Berlin sowie der Universität Potsdam. Arbeitsgebiete des studierten Historikers und Germanisten sind europäische Mediengeschichte, politische Kulturforschung, die Geschichte der Bundesrepublik und der DDR sowie Erinnerungskulturforschung. Raiko Hannemann, geboren 1980, Historiker, Philosoph und Politikwissenschaftler, forscht an der Alice Salomon Hochschule Berlin im Forschungsprojekt Demokratieferne Einstellungen in einer Kommune. Das Beispiel Marzahn-Hellersdorf. Er arbeitet(e) u. a. als freier Autor, als Fachkoordinator der Bezirklichen Koordinierungsstelle für Demokratieentwicklung in Marzahn-Hellersdorf sowie als Gedenkstättenpädagoge in der Gedenkstätte Sachsenhausen. In seinem 2014 erschienenen Buch Die unerträgliche Leichtigkeit des Vorurteils setzt er sich kritisch mit gegenwärtiger Antisemitismusforschung und Geschichtspolitik am Beispiel Götz Alys auseinander. Helga Grebing assistierte er in einem Publikationsprojekt zum Zionisten und Sozialisten Fritz Sternberg. Er publizierte u. a. zu DDR-, Antisemitismus-, Rechtsextremismus- und Demokratieforschung. Enrico Heitzer, geboren 1977, war von 1996 bis 1998 bei der Bundeswehr. Seit 1998 studierte er Geschichts- und Politikwissenschaften in Potsdam und Halle. Von 2005 bis 2007 war er Stipendiat des Graduiertenförderungsprogrammes des Landes Sachsen-Anhalt. 2007 erhielt er ein Promotionsstipendium des DHI Washington. 2007/8 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2005 war er assoziierter Doktorand am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und 2010/12 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Berliner Mauer. Heute ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte und des Museum Sachsenhausen/Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Neben seiner Ausstellungstätigkeit gelten seine Forschungsinteressen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem frühen Kalten Krieg, der Entnazifizierung, der Geschichte von Opposition und Widerstand in der SBZ/DDR, Erinnerungspolitik und -kultur. Publikationen: Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU): Widerstand und Spionage im Kalten Krieg 1948 - 1959, Wien, Köln, Weimar (Band 53 der Reihe Zeithistorische Studien des Böhlau-Verlags, 2015); mit Günter Morsch, Robert Traba und Katarzyna Woniak: Von Mahnstätten über zeithistorische Museen zu Orten des Massentourismus? Gedenkstätten an Orten von NSVerbrechen in Polen und Deutschland, Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten 18, Berlin: Metropol Verlag 2016. Jeffrey C. Herf, geboren 1947, ist amerikanischer Historiker. Er ist Professor für moderne europäische, besonders deutsche Geschichte an der Universität Maryland, College Park. Herf schloss sein Studium der Geschichte an der Universität Wisconsin-Madison 1969 ab und reichte seine Doktorarbeit in Soziologie 1980 an der Brandeis University ein. Bevor er in die Fakultät der Universität von Maryland aufgenommen wurde, unterrichtete er an der Harvard Universität und an der Ohio Universität. In seinen vielen Publikationen behandelt Herf die politische Kultur West-Deutschlands vor und während der Auseinandersetzung um sowjetische und amerikanische Mittelstreckenraketen in den 80er Jahren; Erinnerung und Politik in West- und Ost-Deutschland nach dem Holocaust; die nationalsozialistische antisemitische Propaganda in Deutschland, für Nord- Afrika und den Nahen Osten; die Geschichte der Israelfeindschaft der DDR und linksterroristischer Organisationen seit dem 6-Tage-Krieg. Lediglich Herfs 1997 erschienenes Buch Divided Memory - The Nazi Past in the Two Germanys wurde bislang in die deutsche Sprache übersetzt (Zweierlei Erinnerung). Martin Jander, geboren 1955, Historiker, Dozent und Journalist, unterrichtet deutsche und europäische Geschichte an der Stanford University (Berlin), der New York University (Berlin) sowie im Programm FUBEST. Er hat seine Dissertation 1995 zum Thema Formierung und Krise der DDR-Opposition am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Gegenwärtig arbeitet er an einer Chronik des linken Terrorismus, die von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur gefördert wird. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist Jander als Erwachsenenbildner in den Gewerkschaften tätig, erstellt Unterrichtsmaterialien für den Schulunterricht und bietet in Berlin und Potsdam Stadtführungen (www.unwrapping-history.de) an. Anetta Kahane ist Schriftstellerin und die Vorsitzende der 1998 von ihr gegründeten Amadeu Antonio Stiftung. 1991 gründete Kahane die RAA e. V. (Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule) für die neuen Bundesländer. Sie wurde dort in 20 Orten die erste Struktur für interkulturelle Bildung und Integration. Im gleichen Jahr wurde ihr gemeinsam mit Joachim Gauck, Christian Führer, David Gill, Ulrike Poppe, Jens Reich, stellvertretend für die Demonstranten im Herbst 1989, die Theodor Heuss Medaille verliehen. 2002 wurde sie mit dem Moses-Mendelssohn-Preis des Landes Berlin ausgezeichnet. Sie verfasst seit einigen Jahren regelmäßig eine Kolumne in der Berliner Zeitung, schrieb für Zeit, tageszeitung, stern, Tagesspiegel u. a. und ist Autorin des Buches Ich sehe was, was du nicht siehst (Berlin 2004). Gerd Kühling, geb. 1978, studierte Geschichte, Politik und Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2008 - 2011 war er Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung...
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