Beschreibung
Nach so vielen Irr- und Umwegen schwimme ich nun stundenlang im Salzwasser meines Gefühlsozeans, bis die Etiketten, die mir von mir selbst oder anderen angeklebt wurden, völlig aufgeweicht sind. Dann schrubbe ich die Erwartungen mit Bleiche von meinem Körper, bis alle Rückstände entfernt sind und ich einem blanken Blatt Papier gleichkomme, ohne restriktive Normen, labellos. Hiermit stelle ich die gewagte These auf, dass wir weg müssen von dieser Kategorisierungskultur: Denn durch das Labeln beschreibt sich ein Mensch nicht bloß, durch das Festklammern an übergeordneten Rubriken und Stichpunkten verändert er sich, er schränkt sich ein. Alle Versuche, durch das Zuschreiben von Begriffen Freiheit zu gewinnen, scheitern irgendwann am Konformitätsdruck, dem Zwang, den selbst gewählten Etiketten nun aber auch wirklich zu entsprechen, wie ich schmerzlich selbst erfuhr. Die Erkenntnisse meiner Etikettierungsversuche im Sturmtief psychischer Erkrankungen möchte ich nun teilen.