Geld kennt keine Moral.Zum Organspendeskandal der Uniklinik Göttingen

Akademische Schriftenreihe V278480

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783656714996
Sprache: Deutsch
Umfang: 16 S.
Format (T/L/B): 0.2 x 21 x 14.8 cm
Auflage: 1. Auflage 2014
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Medizin - Gesamtmedizin, allgemeine Grundlagen, Note: 1,0, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (Gesundheitswissenschaften), Veranstaltung: Grundlagen der Medizin und Ethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Geld kennt keine Moral - Auf dem Hintergrund der aktuellen Mediendebatte um den Organspende- Skandal der Uniklinik Göttingen scheint dieser Satz durchaus berechtigt. Bestechung lautet einer der Vorwürfe, denen sich der ehemals leitende Chirurg der Transplantations-Medizin der Uniklinik stellen muss. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen ihn unter anderem wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Er soll 120.000 Euro von einem russischen Patienten dafür angenommen haben, dass diesem in Göttingen bevorzugt eine Spenderleber implantiert wurde. Der Verdächtige arbeitet mittlerweile nicht mehr in der Göttinger Universitätsmedizin. Nach Einschätzung der Ärztekammer Westfalen-Lippe begünstigt der chronische Mangel an Spenderorganen kriminelle Machenschaften. Derzeit warten laut DSO rund 12.000 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan wie Niere oder Leber, doch augrund geringer Spenderbereitschaft der deutschen Bevölkerung kann nur 4000 Menschen geholfen werden. Dieses Missverhältnis von Angebot und Nachfrage kann, wie der aktuelle Fall zeigt, zu kriminellen Handlungen führen. Der Spendenbedürftige wird durch den hohen Druck der Nachfrage dazu verleitet, den Regelprozess der Organverteilung bei Eurotransplant z.B. auf dem Weg der Bestechung zu manipulieren. Doch diese Form der Manipulation kann nur dann funktionieren, wenn auf der anderen Seite ein Arzt oder eine Klinik steht, die ebenso der Bereitschaft zur Manipulation und zum Betrug offensteht. Liegt solch ein Bereitschaft zur Bestechung und Manipulation vor, muss, unter Annahme der Korruption, nach der Moral des Arztes gefragt werden und prinzipiell das Problem von Geld, Umsatz und Moral im Gesundheitswesen ethisch diskutiert werden. Denn ein Arzt, der über den Hippokratischen Eid bestimmte moralische Grundsätze im Sinne eines Berufsethos beschworen hat, würde in diesem Fall für Geld "über Leichen gehen" und damit seinen Berufsethos faktisch außer Kraft setzen. Durch das Handeln des Göttinger Chirurgen sind eventuell Patienten gestorben, weil Ihnen Organe, die Ihnen laut Warteliste zustanden, vorenthalten wurden. Das verletzt grundsätzliche ethische Prinzipien wie Gerechtigkeit, Schadensvermeidung und Verantwortung und zeigt, das Geld ein monetärer Anreiz ist, der offensichtlich die Kraft besitzt, die Moral eines Menschen vollständig außer Kraft zu setzen. Oder lagen die Dinge doch ganz anders?