Deutsche Verhältnisse

eBook - Eine Sozialkunde

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593419596
Sprache: Deutsch
Umfang: 574 S., 4.51 MB
Auflage: 1. Auflage 2013
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Diese Sozialkunde der Bundesrepublik stellt dar, wie Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sich in Deutschland historisch gewandelt haben, wo wir heute stehen und wohin die Entwicklung geht. Ausgewiesene Experten schreiben unter anderem zu den Themen sozialer Wandel, Migration, Familie, Bildung, innere Sicherheit, Wirtschaftsordnung, Arbeitsmarkt und Arbeitswelt, Zivilgesellschaft, Regierungssystem und Medien. Darüber hinaus zeigen mögliche Zukunftsszenarien: Trotz sozialer Ungleichheit, Generationenkonflikt und Demokratieverlust besteht die Chance auf eine Gesellschaft, die von Wachstum und Nachhaltigkeit geprägt ist. Das Standardwerk bietet einen Überblick auf dem neusten Stand der Soziologie und Politikwissenschaft.Mit Beiträgen von Hans-Jörg Albrecht, Maurizio Bach, Rolf Becker, Johannes Berger, Hartmut Häußermann, Martin Heidenreich, Stefan Hradil, Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Hans-Peter Müller, Oskar Niedermayer, Uwe Schimank, Josef Schmid, Manfred G. Schmidt, Norbert F. Schneider, Wolfgang Seifert, Roland Sturm, Jürgen Wilke, Annette Zimmer, Sascha Zirra und Michael Zürn.

Autorenportrait

Stefan Dradil war von 1991 bis 2011 Professor für Soziologie an der Universität Mainz.

Leseprobe

Kapitel 8

Werte, Milieus und LebensstileZum Kulturwandel unserer Gesellschaft

Hans-Peter Müller

1 Einleitung: Wertewandel, Individualisierung und Erlebnisgesellschaft

Jede Gesellschaft weist eine Doppelnatur auf: Zum einen existiert sie als objektive Wirklichkeit in Gestalt ihrer Sozialstruktur. Sozialstruktur* bezeichnet das innere Gefüge und den Aufbau der Gesellschaft, vor allem die soziodemografischen Merkmale wie Bevölkerung, Wirtschaft (Arbeitsmarkt und Erwerbstätigkeit), Bildung, Familie und Lebensformen, aber auch die sozialökonomische Gliederung nach Klassen und Schichten. Zum anderen existiert sie als subjektiv wahrgenommene, mit Sinn und Bedeutung versehene Realität in Gestalt ihrer Kultur. Kultur umfasst Wissen und Artefakte, Ideen und Ideale, Werte und Normen, aber auch Einstellungen und Meinungen. Zur Gesellschaft gehört stets der Diskurs über die Gesellschaft. Die Gesellschaft besteht also aus Sozialstruktur und Kultur, aus Faktizität und Normativität, aus Wirklichkeit und Idealität, aus Realität und Reflexion. Das sind gleichsam zwei Seiten einer Medaille.Die Soziologie als Wissenschaft untersucht die Gesellschaft in ihrer Doppelnatur als Sozialstruktur und Kultur und ist damit selbst Teil der Kultur. Ihre Begriffe und Theorien sind keineswegs unschuldige und neutrale Instrumente, sondern sie werden von der sozialen Wirklichkeit selbst beeinflusst und prägen diese Wirklichkeit mit. Die Gesellschaftsanalyse bliebe blass ohne solche »Gesellschaftsbilder«, die den empirischen Fakten erst Sinn und Bedeutung verleihen und das Verstehen erleichtern. Begriffe wie Industriegesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft, Informations- und Wissensgesellschaft geben uns eine erste Vorstellung, in welcher Gesellschaft wir leben (vgl. Kapitel 2: Sozialer Wandel). Auch die in den 1970er- und 1980er-Jahren aufkommenden Begriffe Wertewandel, Individualisierung und Erlebnisgesellschaft markieren solche Gesellschaftsbilder, die das Verständnis der sozialen und kulturellen Wirklichkeit in der alten Bundesrepublik geprägt haben. Wie muss man diese neuen Selbstbeschreibungen verstehen?

Der Gesellschaftsumbruch im Verlauf der Moderne

Die moderne Gesellschaft ging aus drei Revolutionen hervor: der ökonomischen Revolution und der Entstehung des Kapitalismus; der politischen Revolution und der Heraufkunft der Demokratie; der kulturellen Revolution und der Durchsetzung des Individualismus. Alle diese Merkmale Kapitalismus, Demokratie und Individualismus charakterisieren bis heute moderne (westliche) Gesellschaften. Aber die ökonomischen, politischen und kulturellen Voraussetzungen für die massenhafte Verwirklichung der damit verbundenen Werte der Freiheit, Gleichheit und Solidarität wurden in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen. Mit der sozialen Marktwirtschaft kam der Wohlstand, mit der Demokratie wurden aus deutschen Untertanen gleichberechtigte Bürger, und mit dem Individualismus wurde eine persönlich gewählte Lebensführung möglich. Allerdings erfolgte dieser Durchbruch zunächst im klassischen Gewand einer industriegesellschaftlich-autoritären Moderne, für die die »Adenauer-Zeit« in Westdeutschland typisch war. Erst im Gefolge von »1968« konnte dieses alte Gewand abgestreift werden. Dafür stehen die drei Stichworte Wertewandel*, Individualisierung* und Erlebnisgesellschaft*.Um diesen Umbruch genauer zu charakterisieren, seien zunächst die wichtigsten Begriffe definiert (2.). In Abschnitt 3 wird ausführlicher auf den Wertewandel eingegangen, in Abschnitt 4 auf die Individualisierung und die Pluralisierung sozialer Milieus und Lebensstile. In den darauffolgenden Abschnitten geht es dann um den Wandel von Biografien und Lebensläufen (5.) und um die Frage der Säkularisierung oder Rückkehr der Religion (6.). Abschließend wird unter den Stichworten Knappheit, Unsicherheit und Flexibilität ein Ausblick auf denkbare weitere Entwicklungen gegeben.

Inhalt

InhaltKapitel 1Sozialkunde Deutschlands9EinleitungStefan HradilKapitel 2Sozialer Wandel 17Wohin geht die Entwicklung?Uwe SchimankKapitel 3Bevölkerung 41Die Angst vor der demografischen ZukunftStefan HradilKapitel 4Migration67Vom Gastarbeiter zum Menschen mit MigrationshintergrundWolfgang SeifertKapitel 5Familie 94Zwischen traditioneller Institution und individuellgestalteter LebensformNorbert F. SchneiderKapitel 6Bildung 121Die wichtigste Investition in die ZukunftRolf BeckerKapitel 7Soziale Ungleichheit 152Eine Gesellschaft rückt auseinanderStefan HradilKapitel 8Werte, Milieus und Lebensstile 185Zum Kulturwandel unserer GesellschaftHans-Peter MüllerKapitel 9Innere Sicherheit und soziale Kontrolle 209Wie viel Freiheit ist möglich?Hans-Jörg AlbrechtKapitel 10Siedlungsstruktur 229Die neue Attraktivität der StädteHartmut Häußermann Kapitel 11Wirtschaftsordnung und wirtschaftliche Entwicklung 247Vergangenheit und Zukunft der Sozialen MarktwirtschaftJohannes BergerKapitel 12Arbeitsmarkt 284Für alle wichtig, für viele unsichererWolfgang Ludwig-MayerhoferKapitel 13Arbeitswelt 308Die Entgrenzung einer zentralen SphäreMartin Heidenreich/Sascha ZirraKapitel 14Demokratie 330Deutschlands schwieriger »Weg nach Westen«Manfred G. SchmidtKapitel 15Zivilgesellschaft 347Ein LeitbildAnnette ZimmerKapitel 16Regierungssystem 360Herausforderungen für Regierung und VerfassungRoland SturmKapitel 17Parteien und Wahlen 378Die Entwicklung des politischen WettbewerbsOskar NiedermayerKapitel 18Medien 398Die »vierte Gewalt«?Jürgen WilkeKapitel 19Sozialstaat 422Eine Institution im UmbruchJosef SchmidKapitel 20Europäische Integration 449Zwischen Markt und SolidaritätMaurizio BachKapitel 21Supranationalisierung 472Die Zukunft der StaatlichkeitMichael ZürnKapitel 22Zukunftsszenarien für Deutschland495Stefan HradilGlossar512Literatur543Autoren 558Sachregister 565

Schlagzeile

Die neue Sozialkunde der BRD>

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