Die Kleinstadtpiraten in geheimer Mission

LeseStar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570128022
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S., 35 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 1.5 x 21.6 x 15.9 cm
Lesealter: 8-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Autorenportrait

Vanessa Walder wurde 1978 in Heidelberg geboren und arbeitete nach dem Abitur zunächst als Chef vom Dienst bei einer österreichischen Jugendzeitschrift. Seit Anfang 2001 lebt sie als freie Schriftstellerin in Wien und schrieb seither zahlreiche Kinder- und Jugendbücher.

Leseprobe

Inhalt Die Unsichtbare | Überraschung! | Der erste Schritt | Operation Pink | Schloss, Biss, Kuss | Gregors Verwandlung | Ende gut, alles offen | Die letzte Schlacht | Die Unsichtbare Es gibt sie in jeder Klasse: den Streber, den Clown, die Schöne, den Coolen, den Schläger - und die Unsichtbaren. Während ich an der Tafel stand und meine Klassenkameraden ansah, wurde mir klar, dass sie alle vertreten waren. Vielleicht hätte ich es damals schon wissen können. Dass Philipp genauso ängstlich war wie wir anderen, dass Irene ebenso unsicher war wie ich, dass Gregor kein bisschen zum Scherzen aufgelegt war. Aber hier in diesem Klassenzimmer waren sie der Coole, die Schöne und der Klassenclown. Sie schlüpften in ihre Rollen wie in Schuluniformen. Und nach vier Jahren passten diese Uniformen wie angegossen. So wie mir meine passte: Ich war eine der Unsichtbaren. Obwohl ich vor der ganzen Klasse stand und redete, nahm mich keiner wahr. Wahrscheinlich nicht einmal unser Lehrer, der mit den Gedanken schon genauso in den Sommerferien war wie seine Schüler. Immerhin mussten wir jetzt noch Referate halten, nachdem unsere Noten schon längst feststanden. Herr Pfeifer malte auf einem Zettel herum und warf nur hin und wieder einen zerstreuten Blick auf mich. Meine Klassenkameraden blickten kaum in meine Richtung. Als wären meine rosa Bluse, meine Zöpfe und meine Brille eine Tarnuniform mitten im Dschungel. 'Danke, Doro!', sagte Herr Pfeifer, als ich fertig war und meine Zettel zusammenfaltete, um möglichst unauffällig an meinen Platz zu schlüpfen. 'Ein sehr gutes Referat. Morgen hören wir dann noch Paula und Irene.' Meine Hände waren verschwitzt und meine Knie wie aus Gummi, als ich mich auf meinen Platz neben Paula setzte. Ich hatte es hinter mich gebracht! Wenn man den Großteil des Schuljahres damit verbringt, nicht bemerkt zu werden, kann einen so ein Referat ganz schön aus der Fassung bringen. 'Gut gemacht, Tränchen', ertönte eine Stimme aus der Bankreihe hinter mir. 'Hätte nie gedacht, dass Delfine so kluge Tiere sind. Das war ja sooo interessant!' Dem folgte ein herzhaftes Gähnen. Das hätte sie sich sparen können: Nicht einmal einem Tauben konnte der Spott in Annettes Stimme entgehen. 'Hör nicht hin!', flüsterte Paula neben mir. 'Ja, hör nicht hin!', zischte Annette. 'Hör auf das Dickerchen. Sie hört nie hin, sonst hätte sie schon längst eine Diät gemacht.' Kein Muskel regte sich in Paulas Gesicht, als hätte sie es mit dem gleichen Gel bearbeitet wie ihre kurzen schwarzen Haare. Sie starrte weiterhin geradeaus, als hätte sie nichts gehört. Herrn Pfeifer war das Getuschel nicht entgangen. Er richtete seinen Blick auf die Reihe hinter uns, konnte aber nicht ausmachen, wer geredet hatte. 'Irene, das ist immer noch ein Klassenzimmer', sagte er. 'Setz dich bitte anständig hin.' Die ganze Klasse drehte den Kopf in Irenes Richtung. Sie sah wie immer umwerfend aus. Ihre blonden Haare wallten über ein rotes T-Shirt, an dessen Kragen eine teure Sonnenbrille baumelte. Sie war sich der Aufmerksamkeit voll bewusst. Betont langsam ließ sie ihr schlankes Bein von der Stuhllehne gleiten und stellte es auf den Boden. Dann setzte sie sich übertrieben gerade hin und warf mit beiden Händen ihre Mähne zurück. 'Gut so?', fragte sie und schenkte Herrn Pfeifer ein strahlendes Lächeln. Der runzelte die Stirn und drehte sich zur Tafel um. In dem Moment rutschte Irene wieder in ihre ursprüngliche Sitzposition zurück. Ein paar Schüler lachten leise. Auf dem Klassenfoto dieses Jahres stand Irene in der Mitte, die Hände in die Hüften gestützt, und grinste, als würde sie Werbung für Zahnpasta machen. 'Ach du lieber Himmel', hatte meine Mutter gerufen. 'Ist das Irene Kaufmann? Ich hab sie glatt für die Lehrerin gehalten.' Irene war einen Kopf größer als die meisten anderen in der Klasse. Eigentlich war sie fast allen gegenüber ein Ekel, aus irgende ...