Beschreibung
Mit dem Buch 'Mein Herz mein Zimmer' (1988) zeigt sich in der Prosa Friederike Mayröckers eine dramatische Veränderung [.]. Wie eine Rasende bewegt sie sich durch den Text (und bewegt damit den Text) [.]. Die Wunden des Textes und die Wunden der Schreibenden stimmen überein. Mit dem Körper des Textes, der nicht nur als 'etwas organhaftes' gesehen, sondern im Schreiben wie ein lebendiger Körper behandelt wird, findet die Autorin eine Entsprechung des eigenen Körpers. [.] Angesichts der 'Abschiede"' (1980) hatte ein Literaturkritiker die bange Frage formuliert: "Ein Roman, der mich völlig aufsaugt?" - "Mein Herz mein Zimmer mein Name" verstärkt diese Tendenz: Das Buch wendet sich in einer derart direkten Form an das Publikum, daß der Kritik ihre angestammte Vermittlerrolle abhanden zu kommen droht. Um diese Unmittelbarkeit zu erreichen, setzt Mayröcker in dem Text alle rhetorischen Mittel, und d. h. ihr ganzes Leben ein. Das Leben wird mit dem Schreiben über ein Gleichsetzungszeichen verbunden. Geschrieben wird nicht, um zu leben; gelebt nicht aus dem Grund, weil man schreibt; Leben und Schreiben sind eins geworden: 'ich lebe ich schreibe', heißt es, ohne Punkt und Komma getrennt. (Klaus Kastberger)
Autorenportrait
Informationen zu Friederike Mayröcker auf suhrkamp.de