Beschreibung
In vorliegendem Band wird erstmals ein äußerst wichtiger Basistext frühneuzeitlich-protestantischer Bildtheologie historisch-kritisch dargeboten und durch einen detaillierten Stellenkommentar erschlossen. Es handelt sich um die früheste und in nur wenigen Exemplaren überlieferte Publikation Johann Arndts (1555-1621), von dem nachmals als Erbauungsschriftsteller, Prediger und kirchenleitender Theologe eine enorme Breitenwirkung sowohl innerhalb des Luthertums als auch in mystisch-spiritualistischen sowie paracelsistischen Kreisen ausging. Arndt reagierte mit der Ikonographia auf die seit 1589 im Fürstentum Anhalt betriebene reformierte Konfessionalisierung, die u.a. zur Abschaffung von Bildern in Kirchenräumen und im September 1590 zur Amtsenthebung Arndts geführt hatte. Arndt stützt sich in seiner konzisen Parteinahme für die Bilder sowohl auf die lutherische Position, wie er sie in Martin Chemnitz' Examen Concilii Tridentini vorfand, als auch auf naturphilosophisch-hermetische Traditionslinien. Mit Blick auf letztere rezipiert Arndt v.a. die Schriften des Paracelsus, des Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim sowie diejenigen Heinrich Khunraths, mit dem Arndt seit seiner Baseler Studienzeit in recht enger Verbindung stand. Daß Arndt sich mit Khunraths Amphitheatrum sapientiae aeternae intensiv beschäftigt hat, bezeugt nicht nur die Ikonographia, sondern auch ein aus Arndts Feder stammender Traktat, der 1608 in einem postum veröffentlichtem Werk Khunraths zum Abdruck kam. Auch dieser Text wird in vorliegendem Band mitgeteilt. Ein ausführliches Nachwort führt in die historischen Kontexte der Ikonographia ein und schenkt u.a. den ikonographischen Traditionslinien, auf die Arndt Bezug nimmt, die nötige Beachtung. Der Beitrag von Wilhelm Kühlmann würdigt, ausgehend vom aktuellsten Forschungsstand, die prägende Dynamik des Paracelsismus im Oeuvre Arndts.