Beschreibung
Eine Frau kämpft um die große Liebe Den geeigneten Ehemann zu finden ist eine wahre Kunst! Diese Erfahrung macht auch die selbstbewusste Gabrielle Brooks. Als sie nach England kommt, um genau diesen dort zu finden, ist es bereits zu spät. Die Ballsaison ist vorüber und alle interessanten Männer sind vergeben. Bis auf einen: den schneidigen Kapitän Drew Anderson. Leider hat dieser gar kein Interesse daran zu heiraten. Doch Gabrielle hat sich in ihren hübschen Kopf gesetzt, ihn zu erobern - notfalls mit Gewalt .
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Man hatte ihr befohlen, sich zu verstecken. Das war auch Gabrielle Brooks erster Gedanke gewesen, als sie, vom Lärm angelockt, an Deck gekommen war und gesehen hatte, was die Unruhe ausgelöst hatte. Die Order stammte allerdings nicht vom Kapitän. Der war sicher, das Schiff, das sie verfolgte, abschütteln zu können. Er hatte sogar gelacht und der Piratenflagge am Hauptmast des angreifenden Schiffes, die bereits mit bloßem Auge zu erkennen war, mit der Faust gedroht. Seine Kampfbereitschaft - oder sollte sie es gar Begeisterung nennen? - hatte sie sehr erleichtert. Bis der erste Offizier sie beiseite genommen und ihr befohlen hatte, sich zu verstecken. Anders als der Kapitän schien Avery Dobs nicht besonders erpicht auf die bevorstehende Auseinandersetzung. Mit einem Gesicht so weiß wie die Extrasegel, die von der Mannschaft eilig gesetzt worden waren, hatte er sie recht unsanft zur Treppenluke geschoben. 'Nehmen Sie eins der leeren Lebensmittelfässer im Laderaum. Es gibt jetzt reichlich davon. Wenn Sie Glück haben, öffnen die Piraten bloß ein oder zwei und kümmern sich nicht weiter darum, wenn sie feststellen, dass dort nichts mehr zu holen ist. Ihrer Bediensteten werde ich ebenfalls raten, sich zu verstecken. Nun gehen Sie schon! Und was Sie auch hören, verlassen Sie den Laderaum nicht, bis jemand, dessen Stimme Sie kennen, Sie holen kommt.' Er hatte nicht gesagt, bis ich Sie holen komme. Seine Angst war ansteckend und seine Grobheit ungewohnt. Da, wo er ihren Arm gepackt hatte, würde sie wohl blaue Flecken bekommen. Was für ein Gegensatz zu der höflichen Art, mit der er sie in den vergangenen drei Wochen behandelt hatte! Fast hätte man meinen können, er mache ihr den Hof, auch wenn das unwahrscheinlich war. Schließlich war Avery Dobs bereits über dreißig und Gabrielle hatte gerade die Schule beendet. Sein rücksichtsvolles Benehmen, seine sanfte Stimme und die übergroße Aufmerksamkeit, die er ihr seit der Abfahrt aus London widmete, hatten sie allerdings den Eindruck gewinnen lassen, dass er stärker an ihr interessiert war, als es ihm zustand. Jedenfalls hatte er sie mit seiner Angst angesteckt, daher war sie in den Bauch des Schiffes gerannt. Die Lebensmittelfässer, von denen Avery gesprochen hatte, waren leicht zu finden und mittlerweile fast alle leer, denn sie näherten sich ihrem Ziel in der Karibik. In wenigen Tagen wären sie in den Hafen von St. George auf Grenada gesegelt, dem letzten bekannten Aufenthaltsort ihres Vaters, von dem aus sie die Suche nach ihm beginnen wollte. Obwohl sie nur schöne Erinnerungen an ihn hatte, kannte sie Nathan Brooks nicht besonders gut, doch nach dem Tod ihrer Mutter war er alles, was ihr geblieben war. Sie hatte nie daran gezweifelt, dass er sie liebte, auch wenn er nur selten längere Zeit bei ihr zu Hause gewohnt hatte. Einen Monat, vielleicht auch mehrere am Stück und in einem Jahr sogar einen ganzen Sommer - doch dann vergingen manchmal Jahre ohne einen Besuch von ihm. Nathan war Kapitän und Eigner eines Handelsschiffes und trieb einen sehr profitablen Handel mit den Westindischen Inseln. Er schickte Geld und extravagante Geschenke nach Hause, ließ sich selbst aber nur selten blicken. Er hatte versucht, seine Familie zu sich zu holen, aber Carla, Gabrielles Mutter, wollte nichts davon hören. Ihr ganzes Leben war England ihre Heimat gewesen. Zwar hatte sie keine Familienangehörigen mehr, doch alles, was sie schätzte, und all ihre Freunde waren dort. Zudem hatte sie Nathans Beschäftigung mit dem Seehandel nie gutgeheißen. Handel. Das Wort hatte sie stets mit Verachtung ausgesprochen. Auch wenn sie selbst keinen Titel führte, hatte sie so viele Adelige in ihrem Stammbaum, dass sie auf alle, die sich mit Handel befassten, hinabschaute, selbst auf ihren eigenen Mann. Es war ein Wunder, dass die beiden überhaupt geheiratet hatten. Wenn sie zusammen waren, vermittelten sie nämlich nicht den Eindruck, einander besonders zu mögen. Jedenfalls wollte Gabrielle ihrem Vater gegenüber niemals Leseprobe