Beschreibung
Die Thomas-Übersetzungen Edith Steins sind nicht nur ein wichtiges Zeugnis für den Denkweg der ehemaligen Husserl-Assistentin, sondern vermitteln auch einen Einblick in die Begegnung von Neuscholastik und moderner Philosophie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. So auch bei Edith Steins Übersetzung eines der zentralen Werke des Thomas von Aquin: "De ente et essentia", dem auch für ihr eigenes Hauptwerk "Endliches und ewiges Sein" eine Schlüsselrolle zukommt. Ihre zusammen mit der Übersetzung veröffentlichten Exzerpte aus der Studie des Dominikanergelehrten M.-D. Roland Gosselin zu diesem für Thomas' Metaphysikverständnis zentralen Traktat zeigen, wie Edith Stein ihren Thomas liest: nicht nach dem Modell eines orthodoxen Thomismus, sondern am Leitfaden einer historisch-kritischen Scholastik- und Thomas-Forschung nach dem Vorbild der Schule von Le Saulchoir.
Autorenportrait
Edith Stein, geb. 1891 in Breslau, nach Studium in Breslau und Göttingen Promotion in Freiburg, danach Assistentin bei Husserl. 1933 Eintritt in den Kölner Karmel (Ordensname: Teresia Benedicta a Cruce), 1942 Verhaftung durch die Nationalsozialisten und Ermordung im Konzentrationslager Auschwitz.