Mord im Garten Eden

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442736799
Sprache: Deutsch
Umfang: 382 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Schon nach wenigen Seiten sind einem Detective Decker und seine Leute ganz einfach ans Herz gewachsen." Brigitte "Meisterhaft gelingt es Kellerman, die Suche nach Motiven und psychologischen Ursachen der Tat ebenso spannend zu erzählen, wie die Suche nach dem Mörder." Publishers Weekly "In Faye Kellermans Romanen erfährt der Leser viel über die amerikanische Gesellschaft der Gegenwart, und die spezielle Perspektive der Autorin erlaubt eine besonders hellsichtige Kritik an den Auswüchsen des Systems." NDR

Autorenportrait

Bevor Faye Kellerman als Schriftstellerin mit ihren Kriminalromanen international und auch in Deutschland riesige Erfolge feierte, war sie Zahnärztin mit einer besonderen Liebe zur Musik. Sie lebt zusammen mit ihren Kindern und ihrem Mann, dem Psychologen

Leseprobe

Am Anfang war es etwas Erholsames, eine Möglichkeit, die Zeit vergnüglich zu vertreiben, allmählich aber, und heimtückisch wie eine gefräßige Made, entwickelte es sich zu einer Sucht. Nachdem ein halbes Jahr verstrichen war, legte jedes Zimmer im Haus ein biologisches Zeugnis von Rina Deckers Hobby ab: Angefangen von den Schlafzimmern und Badezimmern, bis hin zu Wohnzimmer und Waschküche verdrängten Grünzeug, Sprossen, Schösslinge und Kulturpflanzen den einst für menschliche Bewohner vorgesehenen Platz. Angesichts dieses Dilemmas war ihr klar, dass sie zur Tat schreiten musste, aber die Entscheidung war qualvoll. Welche verdienten die Ehre, zu Zimmerpflanzen ernannt zu werden, und welche mussten zum Wohle der Familie geopfert werden? »Ich komme mir vor wie im Kongo«, beklagte sich Decker, als er seinen Kaffee am Frühstückstisch schlürfte. Er wollte sich gerade die Sonntagszeitung vornehmen, obwohl er nur wenig Hoffnung hatte, sie zu Ende zu lesen. Etwas kam immer dazwischen. »Was hast du gegen den Kongo?«, konterte Rina. »Er ist fremdartig, exotisch. "Wo bleibt dein Sinn für Abenteuer?« »Den hat mir das Gelichter auf den Straßen von Los Angeles gründlich ausgetrieben, vielen Dank. Es hat seinen Grund, dass Gott und die Kühlschrankindustrie für unser leibliches Wohl sorgen, Rina. Wollte ich in einem tropischen Regenwald leben, würde ich mir eine idyllischere Gegend als San Fernando Valley aussuchen. Hier im Haus ist es unerträglich geworden - viel zu heiß, triefend nass, und es wimmelt nur so von Insekten.« »Weil du immer die Tür zum Garten offen lässt.« »Ich lasse die Tür zum Garten offen, weil ich ein großer Mann bin und ein bisschen frische Luft brauche. Anderenfalls würde ich in meinem eigenen Schweiß ertrinken.« Das stimmte. Peter war eins neunzig groß, gut hundert Kilogramm schwer und in bester Verfassung. Die Ausbuchtung seines Winterbauches schwand normalerweise in den aktiveren Sommermonaten dahin. Die einzigen Anzeichen seines Alters im sechsten Lebensjahrzehnt waren die weißen Fäden, die sich in wachsender Anzahl durch seine rotblonden Haare und den Schnurrbart zogen. Rinas Ehemann machte immer noch eine ansehnliche Figur. Sie sagte: »Ich weiß, dass du etwas Luft brauchst. Deswegen laufen ja die Deckenventilatoren auch ununterbrochen.« »Die machen auch nichts anderes, als die heiße Luft zu verquirlen. Wir brauchen eine Klimaanlage, Liebling.« »Orchideen sind empfindlich.« »Ehemänner auch.« Das Geplänkel war freundlich, enthielt aber eine Menge Wahres. »Sieh mal. In den Badezimmern kann ich das tolerieren. In Badezimmern ist es normalerweise feucht und heiß. Und in Küchen und Waschküchen auch. Mit dem Wohnzimmer und dem Aufenthaltsraum kann ich mich auch noch gerade so abfinden. Aber bei den Schlafzimmern hört es definitiv auf. Sogar Hannah beschwert sich. Sie findet, dass du ihr Zimmer enteignet hast.« »Das ist doch lächerlich. Abgesehen von ein paar afrikanischen Veilchen, steht in ihrem Zimmer überhaupt nichts.« »Fünfzehn Stück nach letzter Zählung.« »Die nehmen nicht mal die ganze Fensterbank in Anspruch.« Decker holte tief Luft und versuchte, sich mit Geduld zu wappnen. »Rina, deine Tochter und ich sind froh, dass du etwas gefunden hast, womit du deinen Fürsorgeinstinkt befriedigen und dein ästhetisches Auge erfreuen kannst.« Rina bewerkstelligte ein Lächeln. »Es ist meine Berufung.« »Fantastisch!«, sagte Decker ironisch. »Alle sollten einer Leidenschaft nachgehen. Nur habe ich statt einer Leidenschaft leider einen Beruf. einen anstrengenden Beruf. Ich muss arbeiten, was bedeutet, dass ich auch schlafen muss. Entweder ziehe ich oder deine Bletilla striata aus.« Rina sah den verzweifelten Ausdruck im Gesicht ihres Mannes. Seine Geduld war am Ende. »Ich räume die Schlafzimmer aus. Ich glaube, ich habe noch einen klitzekleinen Platz auf einem Regal in der Waschküche.« Innerlich schalt Decker sich für seine Faulheit. »Ich weiß, ich habe dir versprochen, den Bausatz für das Gewächshaus aufzubaue Leseprobe