Beschreibung
Über das Hören zu schreiben, gehe nur mit Tondokumenten heißt es gelegentlich. Erst über medientechnologische Aufzeichnungen von Sprache, Klängen und Musik oder durch physikalische Messungen von Schallstärken ließen sich Geräuschkulissen bestimmen. Heiner Stahls geschichtswissenschaftliche Studie zeigt, dass es dennoch geht. Sie untersucht die Tonspuren der Geräusche für den Zeitraum zwischen 1880 und 1960, die in historischen Dokumenten enthalten waren und sind. Das umfasst Entscheidungen von Gerichten, Gutachten von Gewerbeinspektoren und Polizeibehörden, Einschätzungen von Stadtärzten und Gesundheitsämtern und Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern. Soziale Akustik setzt sich aus Beständen von Hörwissen zusammen, die miteinander um Bezeichnungsmacht ringen. Das zeigt sich an Immissionskonflikten um Geräusche, die in den Phonotopen Fabrik, Wohnen, Verkehr, Kundgebung und Luftraum auftraten. Sie verhandelt die Selbstverständnisse, kulturellen Überlieferungen und Raumordnungen von Geräuschen.
Autorenportrait
PD Dr. Heiner Stahl ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Siegen tätig.
Schlagzeile
Menschen leben in und mit Geräuschen, machen diese zu Sound oder zu Lärm. Das erfolgt durch akustische und auditorische Praktiken des Hörens, die soziale, kulturelle, technologische und ökonomische Gehalte mit Bedeutungen ausfüllen und daraus Soziale Akustik formen. Heiner Stahls Studie setzt sich mit den Verständnissen und den Hörweisen von Geräuschen auseinander. Sie untersucht für den Zeitraum zwischen 1880 und 1960 Tonspuren der Geräusche, die in historischen Dokumenten enthalten waren und sind. Dazu zählen Gerichtsentscheidungen, Gutachten von Gewerbeinspektoren und Polizeibehörden, Einschätzungen von Gesundheitsämtern und Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern.>