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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783312009305
Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 20.4 x 13.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

In Georginas Leben wäre alles in bester Ordnung, wenn sie nicht diese seltsamen Träume hätte: von Druh, dem Hund, der Set und ihr einst das Leben rettete, und von schrecklichen Dingen, die ihm passieren. Sie versucht, mit Set Kontakt aufzunehmen. und erwacht in einem Wald, vor ihr steht Set. Auf ihrer gemeinsamen Suche nach dem Druh finden sie heraus, dass der Hund in der Unterwelt von Culann, dem Schmied, gefangen wurde. Für seine Rettung müssen sie das Meer überqueren, doch es gibt nur ein Geisterschiff, das am Ufer auf sie wartet. Eine gefährliche Expedition in die Unterwelt der irischen Götter.

Autorenportrait

Gabrielle Alioth, 1955 in Basel geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und Politik, arbeitete bei der Prognos und an der Universität Basel und siedelte 1984 nach Irland über, wo sie heute als Schriftstellerin und freie Publizistin lebt. Für ihr literarisches Werk und ihre Kinderbücher wurde sie mehrfach ausgezeich-net, etwa mit dem Hamburger Literaturpreis.

Leseprobe

"Vielleicht ist es doch besser, wenn ich den Druh allein suchen gehe", meint sie nach einer Weile. Set starrt noch immer auf den Teich. "Ich kann den alten Mann ja selbst fragen, wenn du mir sagst, wo er ist." Sie versucht beruhigend zu sprechen. Set schweigt noch immer. "Sicher kann er mir auch sagen, was ich tun muss, um den Druh zu befreien." "Er muss bei Culann sein", sagt Set plötzlich. Erstaunt wendet Georgina sich zu ihm. Seine Stimme ist wieder ganz normal und der Schatten über seinen Augen ist verschwunden. "Culann?" Der Name klingt dumpf und irgendwie unheimlich. "Culann, der Schmied. Der hat einen grauen Hof." Georgina sieht eine glühende Esse vor sich, die Schatten auf glatte Wände wirft wie auf Metall. "Und wo lebt dieser Schmied?", fragt sie. "Hinter Emain Macha." "Hinter was?" "Hinter dem Hof von Connor, dem König von Ulster." "Ist das nicht dein Onkel?" Set hat Georgina von seinem Onkel erzählt und sie hat seinen Namen auch in einem der Geschichtsbücher über Irland gelesen. Auf der gleichen Seite war eine Zeichnung von einer riesigen runden Halle, die aus Baumstämmen gebaut war. "Er ist der Bruder meiner Mutter und Ferdia ist - hat." Set verstummt. Georgina überlegt, ob in dieser Halle die großen Feste stattfinden, die Set ihr beschrieben hat. Diesmal hört Set das Rascheln hinter sich. "Wir müssen gehen!" Er springt auf. Es ist schon beinahe hell und er hat keine Lust, hier gefunden zu werden - in Cathbads Hain, mit dem Mädchen. "Zu ?" Georgina kann den Namen nicht aussprechen. ". zu diesem Schmied?", vergewissert sie sich. Set zögert: "Das ist nicht so einfach." "Warum nicht?" "Er ist in Erinn." "Ja, sind wir denn nicht in Erinn?", fragt Georgina erstaunt. Sie weiß, dass Erinn ein alter Name für Irland ist. "Nein, wir sind in Alba, östlich von Erinn, und zwischen hier und dort ist das Meer." Set hängt seinen Bogen und den Köcher um. Wenn Erinn Irland ist, überlegt Georgina, dann muss Alba Schottland sein. Silvia, ihre Schwester, ist in Schottland gewesen. Sie arbeitet als Fotomodell. Sie kann kurze Röcke, enge Hosen, Wintermäntel und Bikinis tragen und sieht immer gut aus. Sie hätte in Schottland Aufnahmen für ein Modejournal machen sollen, aber dann war es so neblig, dass sie mit der Fähre nach Irland fuhren. "Wir können die Fähre nehmen", schlägt Georgina vor. "Die was?" Set ist dabei, ihre Spuren am Ufer zu verwischen. "Nichts." Es gibt wohl noch keine Fähren. "Ein Schiff", meint sie, aber Set läuft bereits durch den Hain. "Warum rennst du denn so?", fragt Georgina, als sie ihn einholt. Set erinnert sich, dass sie genauso schnell ist wie er. "Wir müssen am Lager vorbei, bevor alle wach sind." Er atmet in kurzen, flachen Zügen. Als sie den Fluss erreichen, wird er langsamer. Er klettert die Böschung hinunter in das Dickicht, das am Ufer wächst, und landet mit einem glucksenden Geräusch im feuchten Grund. "Da hinein?", fragt Georgina und denkt an ihre geflochtenen Mokassins. "Ja. Oder willst du, dass Scathach uns sieht?" Georgina hätte nichts dagegen, Scathach zu sehen. Sie hat schon viel von der Kriegsmeisterin gehört und in einem ihrer Irlandbücher stand, sie sei unsterblich. Aber Georgina folgt Set, ohne etwas zu sagen, und wieder raschelt es. Leseprobe