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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783311100393
Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 19 x 12.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Jane ist achtzehn, schwanger und fahrt in einem Vorort von Los Angeles mit dem uralten Ford Festiva ihres Vaters Pizza aus. Nicht dass sie bessere Plane gehabt hatte fur ihr Leben. Nachts betaubt sie sich mit Werbesendungen und Bier in dem Schuppen, wo ihr Vater sich zu Tode getrunken hat. Die Vorfreude ihrer Mutter und ihres Freundes Billy auf das Baby losen bei Jane nichts als Fluchtinstinkte aus, und auch die Fursorge der beiden macht die Situation nicht besser. Als eines Tages eine Frau Salamipizza mit Gurkchen fur ihren Sohn bestellt, gerat Janes Leben komplett aus den Fugen: Hals uber Kopf verliebt sie sich in die deutlich altere Jenny, die als Einzige ihre Note zu verstehen scheint. Aus Liebesphantasien entsteht eine regelrechte Besessenheit. Ein neues Schlupfloch, durch das Jane versucht, ihren Traumata und Zukunftsangsten zu entkommen, oder ihr einziger Weg, um zu sich selbst zu finden? Die herrlich schrage, komische und immer wieder uberraschende Geschichte einer vorwitzigen jungen Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt - scharfsinnig und bewegend.

Autorenportrait

JEAN KYOUNG FRAZIER, geboren 1993, wuchs als Tochter einer koreanischen Einwanderin in Torrance, Kalifornien auf. Schon als Kind war sie eine begeisterte Leserin. Auf der Highschool entwickelte sie eine Leidenschaft fu¨r Rap - und fu¨r Basketball, den sie als wichtige Inspiration fu¨r ihr Schreiben nennt. Nach der Schule begann Frazier ein Wirtschaftsstudium an der University of Southern California - das sie schrecklich unglu¨cklich gemacht habe, wie sie sagt -, sattelte bald auf Englisch um und absolvierte nach ihrem Abschluss noch einen Master in Kreativem Schreiben an der Columbia University, New York. Heute lebt Frazier in Los Angeles. Pizza Girl ist ihr erster Roman. Er wurde von der Presse gefeiert und fu¨r den Lambda Literary Award for Lesbian Fiction nominiert.

Leseprobe

»Das Radio lief nicht, als ich zum ersten Mal zu Jennys Haus fuhr. Meine Handflächen schwitzten am Lenkrad, und ich hatte dieses Gefühl von Enge in der Brust, das ich vom Kaffeetrinken kannte. Ich hatte seit über einer Woche keinen Kaffee getrunken. Billy sagte, das sei schlecht für das Baby und dass er kein Baby mit zwölf Zehen wolle, das schlecht im Lesen war. Die Adresse befand sich in einem hubschen Teil von L. A., wo alle Hauser groß und ahnlich aussahen, mit perfekt gemahtem Rasen davor. Ich kam an drei verschiedene Golden Retrievers vorbei, mit denen drei verschiedenen Frauen in Jogginghosen Gassi gingen, ehe ich in ihre Einfahrt einbog. Erleichtert stellte ich fest, dass ihr Haus groß war, aber das stresste mich nicht, weil es zu den kleineren im Block gehorte, und ihr Rasen ein bisschen zu hoch und an einzelnen Stellen schon gelb war. Das Gefuhl der Enge wurde schlimmer, als ich aus dem Auto stieg und zu ihrer Eingangstur ging. Plotzlich wusste ich wieder zu schatzen, wie gut ich mich normalerweise fuhlte, wie wenig mich aus der Fassung brachte. Drei Wochen vorher hatte ich auf ein Stabchen gepinkelt, und als mir ein kleines rosafarbenes Plus entgegenleuchtete, ging ich nach unten, machte den Kuhlschrank auf, aß ein Eis und uberlegte mir, was ich mir anschauen wollte, eine romantische Komodie oder einen Actionstreifen - in beiden wurden Typen mit breitem Brustkorb vorkommen, aber wollte ich weinen oder Zeug in die Luft fliegen sehen? Plotzlich war da Schweiß an Stellen, von denen ich nicht wusste, dass man dort schwitzen konnte. Warum wurde es ausgerechnet in diesem Augenblick an der Ruckseite meiner Knie und zwischen meinen Zehen feucht? Ich sagte mir, dass sie einfach nur irgendeine Frau mit irgendeinem Kind war. Dann machte sie die Tur auf, und ich wollte ihre Hand nehmen und sie bitten, mit mir nach Myrtle Beach abzuhauen.«