Beschreibung
Unter dem hebräischen Titel Sefer ha-Razim ("Das Buch der Geheimnisse") sind zwei bis in die Spätantike zurückreichende Schriften bekannt, die überlieferungs- und redaktionsgeschichtlich eng mit einander verwandt sind. Beim Sefer ha-Razim I handelt es sich um ein magisches Handbuch, das eminent magisches Material in das traditionelle kosmologische Schema der sieben Himmel eingearbeitet hat. Die Erstedition durch Mordecai Margalioth (Jerusalem 1966) wurde heftig kritisiert, weil sie einen eklektischen Kunsttext kreierte, der die Grenzen zwischen den verschiedenen redaktionellen Bearbeitungen und ihren handschriftlichen Repräsentanten nivelliert. Charakteristisch für die Traditionsgeschichte des Sefer ha-Razim I ist aber gerade die wiederholte redaktionelle Neustrukturierung des überlieferten Materials, die zu verschiedenen Versionen führte. Die Grundlage der vorliegenden Edition konnte gegenüber der von Margalioth durch zahlreiche neu verifizierte Fragmente aus der Kairoer Geniza und Sammelhandschriften sowie durch die Einbeziehung jüdisch-arabischer und lateinischer Textzeugen erheblich erweitert werden. Der hier erstmals edierte Sefer ha-Razim II ist aus der Polemik der Karäer auch als Sefer Adam ("Buch des Adam") bekannt. In ihm dominieren angelologische Namenlisten, die den zwölf Monaten zugeordnet sind und für magische Zwecke verwendet werden sollen. Die verschiedenen Versionen bzw. Textzeugen von Sefer ha-Razim I und II werden in einer Spaltensynopse mit Variantenapparat und die Geniza-Fragmente zusätzlich separat ediert. Die Standardversion beider Makroformen wird jeweils übersetzt und ausführlich kommentiert.
Autorenportrait
ist wiss. Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg und hat regelmäßige Lehraufträge am Institut für Judaistik an der FU Berlin.