„Der Store“ ist das neuste Werk vom New Yorker Autor Rob Hart und beschäftigt sich mit einer Dystopie, die die heutige Wirklichkeit in Zeiten von sozialen Medien und Versandriesen eigentlich nur extrem zuspitzt.
In einer Welt, in der der Klimawandel und die Angst vor Gewalt den längeren Aufenthalt im Freien so gut wie unmöglich gemacht haben, ist der Einzelhandel längst ausgestorben und Wirtschaft und Politik werden von Cloud, dem weltgrößten Onlinestore gesteuert.
An diesem scheinbar perfekten Arbeitsplatz, der sich selbst als große Familie ausgibt und dennoch in extreme hierarchische Ebenen aufgliedert, umhüllt von Routine und klar strukturierten Arbeitsabläufen, lernen sich Zinnia und Paxton kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie, die Verpackerin, die ohne Rücksicht auf Verluste handelt und deren Ziele dem Leser erst nach und nach klarer erscheinen. Er, der etwas unbeholfene Security-Mann, der trotz seiner schlechten Erfahrungen mit Cloud immer wieder dem Drang erliegt, einen Stern nach dem anderen im systeminternen Ranking hinterherzujagen.
Die dritte Perspektive im Buch entsteht aus der Sicht Gibson Wells‘, dem Gründer der Cloud, der sich in Blogeinträgen kurz vor seinem Tod an die Welt wendet. In diesen erzählt er von der Entstehungsgeschichte seines Unternehmens. Noch erschreckender, da der alte Herr eine ziemlich wohlmeinende und fast vertrauensvolle Ebene zu einem aufbaut. Doch alles hat ja bekanntlich seinen Preis.
Der Autor schafft somit mit seinem Werk eine Vision der nahenden Zukunft, die die Leser*innen herausfordert, ihr eigenes Konsumverhalten zu überdenken und gleichzeitig aufzeigt, dass (vermeintlich) gute Absichten und Komfort die eine, Dominanz und Ausbeuterei aber die andere Seite ein und derselben Medaille solcher Unternehmen darstellen. Ein kritischer Gesellschaftsroman über Geldgier, Bequemlichkeit, Macht und die menschliche Selbstzerstörung. (Und immer dran denken: Lieber in deine lokale Buchhandlung gehen!)