In dem Roman von Sophia Khan geht es um die 16jährige Irenie und ihren Vater. Beide müssen seit 5 Jahren mit dem Verschwinden von Irenies Mutter fertigwerden und es gelingt beiden nur sehr schlecht. Sie reden so gut wie nie miteinander, haben beide so gut wie keine Freunde und können die Fassade eines normalen Lebens nur mit Mühe aufrecht erhalten.
Eines Tages macht Irenie eine Entdeckung. Sie findet alte Liebesbriefe ihrer Mutter und lernt eine ganz andere Seite von ihr kennen. Diese Erfahrung ist zwar sehr schmerzhaft, aber sie setzt einen Prozess in Gang. Endlich setzt Irenie sich mit dem Tod der Mutter auseinander und findet so mehr zu sich selbst und zumindest stückweise auch zu ihrem Vater.
Es fällt mir sehr schwer, zu sagen, wie mir dieses Buch gefallen hat. Einerseits ist es sehr gut geschrieben. Die Figuren ziehen den Leser sofort in ihren Bann und man folgt der Geschichte mit viel Interesse. Andererseits ist man geradzu schockiert über das Verhalten der Personen. Irenies Vater ist in keinster Weise in der Lage, sich um das trauernde Kind zu kümmern. Er spricht nicht mit ihr, holt keine Hilfe und sieht nur zu, wie beide immer mehr vereinsamen. Auch die Mutter kommt einem im Laufe des Buches immer kindischer und egoistischer vor. Sie sehnt sich all die Jahre nach ihrer großen Liebe (Ahmed), die aber – so erfährt man es nach und nach – nie glücklich gewesen ist und die sie damals leichtfertig und aus reinem Stursinn auf's Spiel gesetzt hat. Auch Ahmeds Verhalten ist in weiten Teilen nicht nachvollziehbar.
Am Ende bleibt man als Leser mit einem sehr beklommenen Gefühl zurück. Wenn die„große Liebe“ so aussieht und einen derartig unglücklich macht, möchte man lieber darauf verzichten.
Ich würde das Buch deshalb jüngeren Lesern nicht empfehlen.
Auch wer eine romantische Geschichte erwartet, sollte vorsichtig sein. Romantisch ist die Liebe zwischen Yasmeen und Ahmed nämlich nicht. Eher zerstörerisch.
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